Albrecht von Kessels Anfang der 1970er Jahre geschriebene Lebenserinnerungen kreisen vor allem um das zentrale Thema des gescheiterten Staatsstreichs, sie handeln von Kessels diplomatischer Mission im Protektorat Böhmen und Mähren (1938/39), seiner Zeit mit Ernst von Weizsäcker an der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl in Rom 1943-1946 und seinen Nachkriegsverwendungen in Paris, zunächst als kommissarischer Leiter der deutschen Diplomatischen Vertretung, sodann als stellvertretender Leiter der deutschen Delegation beim Interimsausschuß der Konferenz für die Organisation einer europäischen Verteidigungsgemeinschaft (1950-1953), sowie als Gesandter in Washington von 1953-1959.Der Text wird an dieser Stelle zum ersten Mal vollständig und mit einem Vorwort von Bundespräsident a.D. Richard von Weizsäcker vorgelegt. Er zeichnet sich durch den klaren Blick und den soignierten Stil seines Verfassers aus. Kessels Lebenserinnerungen haben die zentralen Erfahrungen der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert zum Gegenstand. Der Einsatz für Freiheit und Recht in widrigen Zeiten blieb als Prägung auch über die Zeit der Diktatur hinaus. Darüber hinaus sind die Memoiren ein Beitrag zur aktuellen Diskussion über den deutschen Auswärtigen Dienst und die „Vergangenheitsbewältigung“ der deutschen Diplomatie bei. Eine knappe Lebensskizze Albrecht von Kessels von Ulrich Schlie führt in die Erinnerungen ein.