Städte sind nicht an den Rand des globalen Innovationsgeschehens gedrängt. Sie sind eher zu Orten unter vielen geworden, zu Knoten unter Knoten globaler Vernetzung von Waren- und Informations-, Wissens- und Entscheidungskanälen. Stadt machte seit Jahrhunderten Weltkarriere. Städtisches, zugelassen und organisiert als Öffentlichkeit, öffentlicher Raum, prägte seit ca. 200 Jahren nationale politische Kulturen. Nun rückt die Kultur des Städtischen nach, löst sich von Geografie und Architektur, wandert aus in die digitalen Netzwerke der Medien, macht jenen evolutionären Schritt in Richtung globaler Kommunikation, der den Stadtregierungen und Kulturen nicht möglich war. Städtisches wird vielräumig, verbreitet sich, ohne verpflichtende Bindungen an ortsansässige Forderungen. Grenzüberschreitungen, völlig neue Assoziationen von Interessen und Wissensfeldern entstehen in der Verbindung städtischer Gedankenwelten und medialen Räumen. Elektronische Umgebungen mischen sich mit architektonischen. Mischräume der Kommunikation entstehen. So als seien die Versprechungen der modernen Städte ›verweltlicht‹, in neuer Weise demokratisiert, werden virtuelle städtische Räume in medialen Räumen aufgebaut. Dennoch: der virtuelle Raum, der Informationskörper, ersetzt weder den architektonischen Körper der Stadt, noch verdrängen Medienfassaden an Großgebäuden deren ›Innenleben‹. Städte existieren unter anderem als Dimensionen wissenschaftlich-technologischer Veränderungen. Territorium und Ort treten dabei zurück hinter die Dynamiken lokaler oder weltweit verstreuter Informationsnutzung. Städte produzieren nicht mehr vorrangig die Informationen, die sie benötigen, sondern sind gefordert, weltweite Informationsflüsse auf sich anzuwenden, Wissen zu erzeugen. Zunehmend geht es nicht mehr um Stadt, sondern um Städtisches, um reichhaltige Erfahrungen, um Widerspruchstoleranz und die zusammengeführten Fähigkeiten, Informationen, Wissen und Stadt immer wieder neu zu verbinden.