Bolz‘ engagiertes Plädoyer für die Familie richtet sich gleich gegen mehrere Gegner: Gegen einen Fürsorgestaat, der die Familie ersetzen will, gegen einen neuen Hedonismus unter der Marke der “Selbstverwirklichung”, und gegen eine als Political Correctness getarnte Kinderfeindlichkeit. Die zukünftige Entwicklung Deutsch-lands wird durch die Dynamik der Bevölkerungsentwicklung geprägt. Gerade die verzweifelten Reform-bemühungen der Politik machen die Sollbruchstellen unserer Gesellschaft überdeutlich. Der Generationen-vertrag ist geplatzt, der das Wohlleben des Alters durch die Produktivität der Jugend garantierte und so durch stabile Renten-zahlungen den Zusammenhang der Generationen wahrte. Dies ist nicht nur ökonomisch desaströs, sondern auch kulturell höchst folgenreich: Die Kluft zwischen dem Lebensstil der Eltern und der Kinderlosen wird immer größer. Intimität und Familiengeist vertragen sich nicht mit dem Individualismus und Universalismus moderner Demokratien. Wer unter diesen Bedingungen eine Familie gründet, tut es "trotzdem".