Zum Rückblick auf das Schillerjahr: Schillers Geschichtsschreibung zwischen Teleologie und kritischer Selbstreflexivität – ein Forschungsfeld, das Literaturwissenschaft und Geschichtswissenschaft gleichermaßen interessiert. Mit dem linguistic turn der Geschichtswissenschaft, mit deren selbstreflexiver Einsicht in die Bedeutung narrativer Strukturen geschichtlichen Wissens, ist auch die Chance zur Neubewertung des Historikers und Geschichtsdramatikers Schiller gekommen. Den Beiträgen geht es um die Verortung der Werke Schillers im europäischen Geschichtsdiskurs, damit auch um die Lektüre der Texte vor dem Hintergrund seiner kritischen Auseinandersetzung mit der Aufklärung. Der interdisziplinäre Ansatz schafft fruchtbare Irritationen: So wird die literaturwissenschaftliche Analyse von den aktuellen Debatten zur Historiographie her neu fundiert, umgekehrt lässt sich die geschichtswissenschaftliche Lektüre der historischen Schriften von aktuellen Beschreibungsmodellen ästhetischer Strukturen inspirieren.