Der Al-Qaida-Führer Osama bin Laden ist für seine Anhänger zur unsterblichen Ikone des „heiligen Krieges“ geworden. Gleich ob er noch lebt, gehören doch seine Botschaften zu den bedrohlichsten, aber wichtigsten Zeitdokumenten. Erstmals liegen seine aussagekräftigsten Reden jetzt in einer kritisch kommentierten Ausgabe vor. Seine Kalaschnikov hat Bin Laden in seinen Videobotschaften stets griffbereit. Welcher rhetorischen Waffen er sich in seinen Reden bedient, ist im Westen schwerer durchschaubar. Denn wie ein friedfertiger mystischer Dichter versteht er es, sein arabischsprachiges Publikum in den Bann zu schlagen. Die Islamwissenschaftler Marwan Abou-Taam und Ruth Bigalke beschäftigen sich seit Jahren mit dem islamistischen Terrorismus. Sie demaskieren die argumentativen Muster und Bilder des Al-Qaida-Gründers. Und sie zeigen, mit welchen Mitteln er den Terror als „Verteidigung“ gegen die „Ungläubigen“, gegen Christen und Juden, aber auch liberale Muslime präsentiert.