Fritz J. Raddatz entdeckt Heinrich Heine neu. Sein Buch, pointiert und provozierend zugleich, verführt den Leser zu einer poetischen Reise auf den Spuren des ersten Dichters der Moderne. Die spannend und brillant erzählte Biografie eines Künstlers, der sich alleiniger Maßstab war und dessen Lyrik wie Publizistik noch heute Genuss wie Beunruhigung sind; aber auch des Juden, dem als sozialem Außenseiter eine bürgerliche Karriere verwehrt war.

Sein Leben war Legende und Fiktion: Vom gefälschten Geburtsdatum über den erfundenen Namen seiner Frau bis zu den bedrohlichen "Memoiren", die es nie gab. Das Werk war sein Leben. Für seine Poesie - die bedeutendste nach Goethe, nie mehr erreicht danach in deutscher Sprache - filterte er die Welt weg. Die Welt war der Feind - Feind dem ein Leben lang geschmähten Juden, Feind dem Künstler, dessen geradezu bestürzende Modernität darin besteht, dass er sich alleiniger Maßstab war: verantwortlich keiner Ideologie, keinem Glauben, keiner Bindung - allein der Kunst. Zu Lebzeiten kaum erfolgreich, auf dem Pariser Sterbelager ein Gerücht, und als er auf dem Friedhof Montmartre lag, eine Legende.