Das Schicksal der jüdischen Mitglieder der deutschen Wirtschaftselite, ihrer Vertreter in den großen deutschen Banken-, Industrie- und Handelsgesellschaften von Weimar bis zur frühen Bundesrepublik ist bisher noch nicht übergreifend dargestellt worden. Martin Münzel untersucht ihr wechselvolles Schicksal, das sie durch drei politische Systeme führte, von der Weimarer Demokratie durch das Tal der NS-Diktatur bis in die neugeschaffene westdeutsche Demokratie. Damit wird ein vielfach in Vergessenheit geratener Teil der deutschen Wirtschafts- und Unternehmergeschichte von AEG und Mannesmann bis Schering und Ullstein in das seit langem überfällige Licht gerückt. Die Studie stützt sich auf eine breite Grundlage von Dokumenten aus Firmen- und staatlichen Archiven. Besonderes Augenmerk widmet sie den bisher vollkommen vernachlässigten Emigrationsschicksalen, den neuerlichen Kontakten zur deutschen Unternehmerschaft nach 1945 und den Konflikten um Entschädigungs- und Restitutionsforderungen. Erstmalig wird auch ausführlicher auf Rolle und Einfluss der Remigranten in der Nachkriegswirtschaft eingegangen.