Die vorliegende Untersuchung zu Novalis fragt nach dem bislang ungeklärten Verhältnis seiner Poetik zu seiner Geschichtsphilosophie und stellt sein Werk erstmalig systematisch in den Rahmen der deutschen Querelle des Anciens et des Modernes. Die Arbeit rekonstruiert zunächst Novalis‘ Geschichtsphilosophie vor dem Hintergrund seiner Fichte- und Herder-Rezeption. Der Hauptteil der Untersuchung stellt einen Beitrag zur genaueren Erfassung der bislang ungeklärten Beziehung zwischen Novalis und Friedrich Schlegel dar und zeigt, dass Novalis‘ Unterscheidung von antiker und moderner Poesie nicht auf der Schlegelschen Antithese von Kunst und Natur beruht. Trotzdem bricht Novalis ebenso deutlich wie Schlegel mit der klassizistischen Tradition und leistet mit seinen kühnen poetologischen Reflexionen einen wesentlichen Beitrag zur Konstituierung der Poetik der Moderne. Überlegungen zu Novalis‘ Synthese von Poesie und Religion vor dem Hintergrund der Säkularisierungs-problematik runden die Arbeit ab.