Karl Felix Marx war ein Fotograf der Stille, der kaum ins Rampenlicht der Öffentlichkeit trat. Fotografieren war für ihn kein Broterwerb, sondern Einkehr, Meditation, Poetisierung der realen Umwelt. So führen uns seine Bilder in eine Welt des Schönen, im Widerspiel von Lichtzauber und Magie der Dunkelheit. Mit dieser ästhetisierenden Sicht und den dabei verwendeten Edeldruckverfahren ist Marx ein Vertreter des Piktorialismus, einer Richtung innerhalb der Fotografie, die zwischen 1890 und 1945 viele Anhänger fand. Die Strömung war eine Absage an die detailgetreue Wiedergabe des Wirklichen und implizierte die Suche nach dem Malerischen, das Bestreben, es den darstellenden Künstlern gleichzutun.
In der Schweiz sind die Piktorialisten fotogeschichtlich bisher kaum beachtet worden. Der vorliegende Band würdigt so nicht nur das Schaffen des Luzerner Fotografen, sondern möchte auch einen Beitrag zur Neubewertung des Piktorialismus in der Schweiz leisten.