Die Operntheater waren im 19. Jahrhundert politische und soziale Treffpunkte, Orte der Hochkultur und der Massenunterhaltung sowie der Konstruktion von Nationalkulturen. Philipp Ther untersucht exemplarisch drei Typen von Operntheatern: die höfische Semperoper in Dresden, das adelig geprägte Polnische Theater in Lemberg und das bürgerliche Tschechische Nationaltheater in Prag. Diese drei Opernhäuser waren von zentraler Bedeutung für die Entwicklung der deutschen, polnischen und tschechischen Oper. Ebenen des Vergleichs sind die soziale Funktion und Organisation der Häuser, ihr Publikum, ihre soziale Reichweite, ihre Repertoires und Aufführungspraxis. Thers Studie kombiniert Methoden des historischen Vergleichs mit dem Ansatz des Kulturtransfers und verbindet Sozial-, Kultur- und Musikgeschichte.