Neben der Faksimile-Ausgabe des Farnese-Stundenbuches (Codices selecti CVI, ADEVA 2001) ist nun auch eine Studienausgabe erhältlich. Sie gibt den Codex vollständig wieder, jedoch (im Gegensatz zur Faksimile-Ausgabe) zusammen mit dem Kommentar in einem Band gebunden.
GIULIO CLOVIO (1498–1578), der begabteste Miniaturist des Cinquecento, hat sich 1546 zufrieden in seinem Sessel zurückgelehnt. Er war mit der künstlerischen Ausgestaltung des FARNESE-STUNDENBUCHES fertig, eines Stundenbuches, das seinen Zeitgenossen als eine der größten Sehenswürdigkeiten des an Kunstwerken so reichen Rom galt und das eine der berühmtesten illuminierten Handschriften der Welt werden sollte.
Mit diesem Stundenbuch schuf Clovio sein Meisterwerk. In zahllosen Studien und Skizzen nach berühmten Vorbildern der Monumentalmalerei und -plastik hatte sich der Künstler mit der Geistes- und Formenwelt der Renaissance vertraut gemacht und sich in der perfekten technischen Umsetzung geübt. Dabei erreichte er in seinen kleinformatigen, aber monumental wirkenden Miniaturen einen Grad an Kunstfertigkeit, der ihm die Beinamen 'neuer Michelangelo' und 'Raffael der Miniaturenmaler' eintrug.