'Joyce und Menippos' begreift die literarische Form der menippeischen Satire als Archiv eines vorchristlichen, kulturell verdrängten Diskurses, den James Joyce aus dem Exil heraus für die klassische Moderne reaktiviert und durch sein Künstlertum am ironischen Schnittpunkt von Empirie und Fiktion als ‚Lebens-Kunst’ modelliert. Über Epiphanies, Stephen Hero, The Sisters, Grace, The Dead, A Portrait of the Artist as a Young Man, Ulysses und (ausblicksweise) Finnegans Wake wird ein bewußter Prozeß literarischer Selbstvergewisserung und Selbststilisierung rekonstruiert, den die Menippea formal, diskursiv und intertextuell begründet. Die Jahrtausende alte, in unterschiedlichste Entwicklungslinien verzweigte, literarische Tradition wird mit den Joyce-Texten zu einem Forschungsfeld vernetzt, dessen Dialogizität aus komparatistisch-kulturwissenschaftlicher Warte aufgezeigt wird. Als Brückenschlag von moderner Anglistik und klassischer Philologie verbindet die Studie (post)moderne Literatur- und Kulturtheorie mit sokratischer und kynisch-hellenistischer Philosophie.