Der Autor der vorliegenden Studie befasst sich anhand einer vergleichenden Analyse der Werke von Walter Flex und Ernst Jünger mit einem zentralen Aspekt der ereignisnahen Deutungsgeschichte des Ersten Weltkriegs. Er zeigt auf, wie die für die deutsche Modernitätskritik insgesamt typische Redeweise über entstehende Sinndefizite, sich ausweitende Entsolidarisierungstendenzen und eine voranschreitende Materialisierung des modernen Lebens die öffentliche Wahrnehmung des Kriegsereignisses leitet und als negativ-komplementäres Element implizit auch maßgeblich zur sinnhaften Auslegung der späterhin so bezeichneten Urkastastrophe des 20. Jahrhunderts beigetragen hat. Indem er sowohl zentrale Argumentationsfiguren und Deutungsmuster der bildungsbürgerlichen Kriegsideologie wie auch der radikal-konservativen Lesart des Krieges während der Weimarer Republik auf ihren biografischen, mentalitätsgeschichtlichen und auch intertextuellen Ermöglichungszusammenhang hin kontextuiert, gelingt es dem Autor eine neue, zugespitzte und fruchtbare Perspektive auf die kulturellen Dispositionen der Jahrzehnte vor dem „Dritten Reich“, ihre zeitgenössische Wahrnehmung und die Ordnung ihrer politischen, literarischen und anthropologischen Diskurse zu werfen.