Unser Zeitalter wurde von Lenin als Epoche des Imperialismus charakterisiert, 'des reifen und überreifen Kapitalismus, der vor dem Zusammenbruch steht, der reif ist, dem Sozialismus Platz zu machen'. Dieser Übergang zum Sozialismus war für Lenin kein einmaliger Akt, sondern vielmehr eine 'Epoche stürmischer politischer und ökonomischer Erschütterungen, des schärfsten Klassenkampfes, des Bürgerkriegs, der Revolutionen und Konterrevolutionen'. Einige geschichtliche Einblicke in diese Dialektik von Revolution und Konterrevolution bietet die vorliegende Artikelsammlung.
Der Bogen wird geschlagen von der Gründung der Internationalen Arbeiterassoziation durch Karl Marx und seine Mitstreiter 1864 über die Klassenkämpfe der Weimarer Republik, den Aufstieg und bürokratischen Niedergang der Sowjetmacht in Rußland bis zum antikolonialen Befreiungskampf in Kurdistan und dem Aufstand der französischen Arbeiter und Studenten im Mai 1968.
Weltweite Kriege der NATO-Staaten, die Militarisierung der Europäischen Union, permanente Wirtschaftskrisen, Massenarbeitslosigkeit und der Generalangriff auf alle Errungenschaften der Arbeiterbewegung auf der einen Seite; die vielfältige Bewegung gegen neoliberale Globalisierung in Europa und Amerika, Massenkämpfe für soziale Gerechtigkeit und ein würdiges Leben in Lateinamerikas sowie der militante Widerstand gegen den neuen Kolonialismus im Nahen Osten auf der anderen Seite bestätigen für das beginnende 21. Jahrhundert vollauf die Leninsche Charakteristik unserer Zeit als einer Epoche der Krisen, der Kriege und Revolutionen. Die von Rosa Luxemburg während des Ersten Weltkrieges formulierte Alternative 'Sozialismus oder Barbarei' bleibt damit auf der Tagesordnung.