Gegen den Zeitgeist will dieses Buch, nun in 4. Auflage, neuen Optimismus verbreiten und eine alte Debatte beleben: Sozialarbeit wird verstanden als Reflex und Bestandteil einer sozialen Bewegung, die Menschen aus ihrer selbst verschuldeten Unmündigkeit befreien bzw. Hilfestellung gegen verordnete Unmündigkeit und Knechtschaft geben will. Dabei muss sie notwendigerweise vom Menschen ausgehen und ihn dazu ermächtigen Wesen seiner selbst zu werden. Hierzu ist es auch erforderlich, das private Labyrinth als Reflex und Abbild des sozialen Irrgartens zu sehen.
Befreiung heißt in der von mir entwickelten Perspektive, die nicht von den Autoren des Bandes notwendigerweise mit getragen werden muss, (die Gedanken sind frei, dieser Ausspruch der Aufklärung gilt heute erst recht!), zunächst nur Decodierung und Enträtselung der eigenen verdeckten Position in der Welt; darin aber liegt die Hoffnung, über ein besseres Verständnis der eigenen Lage diese auch sukzessive wieder in eigener Gestaltung zu entwickeln. Befreiung wird aber auch als Vision erkennbar, die in einer sich grundlegend verändernden Moderne neue Ansätze für sich formierende Kulturen der Resignation zu liefern verspricht, die jenseits von Bevormundung und Fürsorge liegen aber auch über „Aktivierungsmythen“ hinaus gehen.
Die Aufsätze des Bandes geben Einblicke, aus vielfältiger Perspektive, wie Decodierungen über vielfältige Formen, von der klassischen Gemeinwesenarbeit über Bildungsangebote bis hin zu Beteiligungsverfahren aussehen könnten. Dabei werden in einigen Äußerungen auch eher theoretische Ausblicke geliefert, die, so auf den Raum, der Sozialen Arbeit neue Wege ermöglichen. Sie alle sind aber an einer Praxis orientiert, die Menschen als Gestalter ihrer eigenen Welt wahrnimmt und genau dies auch befördern will. Das eint sie.