Auch der zweite Band zu „Szenografie“ geht der internationalen Entwicklungen des Mediums der Ausstellung nach. Wissensräume haben eine besondere Ausstrahlung, hier findet sowohl die Wissenserarbeitung als auch die Rezeption desselben statt. Ob dies moderne Observatorien oder andere Forschungseinrichtungen sind, ob Bibliotheken, Kirchen, Börsen: Sie alle haben Formen einer sinnlichen Qualität entwickelt und präsentieren sich in wiedererkennbaren Erscheinungsformen, die weit über den engeren Sinn ihrer jeweiligen Funktionen hinausreichen. Mit Blick auf die Historie dieser Formen lassen sich unterschiedliche Wissenscharaktere und deren Selbstdarstellungsweisen erkennen.
Museen und Ausstellungen sind die Wissensräume par excellence der gegenwärtigen Gesellschaften. Auch sie haben fast klassisch zu nennende Ausdrucksformen entwickelt und ihre besonderen Methoden der Präsentation und der Raumbildung. Was geschieht bei der Konstitution von Wissensräumen in Museen und in Ausstellungen? In welchem Verhältnis steht die Zufälligkeit einer Raum gewordenen Absicht zu den Kategorien eines menschengerechten Raums? Wie hoch ist der Einfluss von sinnlichen Eindrücken auf die Aufnahme und die Einschätzung von Wissen zu bewerten, welche Emotionen spielen sich dabei ab? Gibt es eine Ästhetik des Wissens? Welche Bedeutung hat das Ausstellen von ungegenständlichem Wissen? Und was ändert sich bei der Transformation von Wissenschaftssprache in den sinnlichen Kontext eines Ausstellungsraums?