Die hier versammelten Beiträge zu Mechanismen, Fragen und Methoden von Städtebaugeschichte zeigen, dass Stadtplanung Vorstellungen perfekten Zusammenlebens in idealen Bauten und Kenntnisse über erprobte Bauformen aus verschiedenen Epochen der Geschichte zur Grundlage baulicher Konzepte für verschiedenartige Bedürfnisse macht und als Gegenstand der Forschung entsprechend nur interdisziplinär erforscht werden kann.
Nachdem lange Zeit der Gegensatz zwischen geplanten und gewachsenen Städten im Vordergrund der Diskussion um den mittelalterlichen Städtebau stand, gehen Historiker, Archäologen, aber auch Architekten und Städtebauhistoriker heute mehrheitlich von einer in Planungsschüben unterschiedlicher Zeitstellung gewachsenen Stadt aus. Methodisch zwischen der Interpretation der spärlichen schriftlichen Überlieferung, den allenfalls punktuellen Befunden der Archäologie und der Auswertung neuzeitlicher Stadtpläne oszillierend, sind Fragen um planerische Konzepte, um herrschaftliche und bürgerliche Entscheidungsträger wie auch um Praktiken des Stadtum- und -ausbaus diskutiert worden.
Die Errichtung von neuen Städten setzte ein unbesiedeltes oder schwach besiedeltes Territorium voraus. Im 19. Jahrhundert fanden sich solche Gebiete im amerikanischen Westen. Im dichtbesiedelten Europa waren hingegen grössere Eingriffe in die bestehende Struktur der Kernstädte kaum möglich. Im Allgemeinen stand auch nicht die ästhetische, sondern die technische Stadtplanung im Vordergrund, die 'Assanierung' der bedrohlichen hygienischen Zustände in den durch massive Zuwanderung überfüllten Städten. Die eigentlichen Protagonisten des Städtebaus waren die Ingenieure, welche die Netze für Frischwasser, Abwasser und zur Energieversorgung auslegten, und die Hygieniker, die mehr Licht, Luft und gesetzliche Vorschriften für minimale Standards im Wohnungsbau forderten.
Abschliessend wird auf aktuelle Fragen der Planung eingegangen. Dabei zeigt sich, wie wichtig die historische Dimension der Stadt für die Gestaltung der Zukunft ist.