“All fur coat and nae knickers” – der bissige Charakter dieses Ausspruchs über das Wesen Edinburghs scheint auf den ersten Blick allein darauf zurückzuführen zu sein, dass er in der rivalisierenden Nachbarstadt Glasgow entstanden ist. Umso auffälliger erscheint die Tatsache, dass insbesondere Autoren, die über ihre Heimatstadt Edinburgh schreiben, den Topos von der Stadt der Widersprüche vielfach aufgreifen. Wie ist dieses durch eine tief verwurzelte Unsicherheit geprägte Selbstverständnis der Stadt entstanden? Welche Rolle spielt dabei die Fremdsicht der Stadt, die von Außenstehenden oftmals als eines der geschichtsträchtigsten kulturellen Zentren Europas wahrgenommen wird? Inwiefern sind insbesondere neuere Romane Spiegel eines widersprüchlichen Selbstverständnisses, oder beeinflussen sie vielmehr ihrerseits die Selbstwahrnehmung der Einwohner in einem von Umbrüchen und Identitätssuche geprägten schottischen Umfeld? Diesen Fragen wird nachgegangen, indem zunächst eine Darstellung der kulturgeschichtlichen Entwicklung Edinburghs und deren Auswirkungen auf die Topographie, Architektur und Sozialstruktur der einzelnen Stadtgebiete erfolgt. Hieran schließt sich eine systematische Analyse von Darstellungen der Stadt Edinburgh im Roman an. Indem aufgezeigt wird, wie Autoren insbesondere die Topographie der Stadt als Spiegel geschichtlicher Entwicklungen in Symbolfunktion einsetzen, um Auswirkungen auf die heutige Gesellschaft aufzuzeigen, werden Mechanismen offengelegt, die der Wahrnehmung der realen Stadt zugrunde liegen. Die Untersuchung wird durch ein Verzeichnis ergänzt, in dem über 500 Edinburgh-Romane aufgeführt sind.