Die auf den Metamorphosen Ovids basierende Fábula de Faetón Villamedianas war die meistkopierte fábula mitológica des Siglo de Oro. Ihre Rezeption war beeinträchtigt von einer defizienten postumen Princeps ebenso wie von einer psychologisierenden Deutung Phaëtons im Lichte der legendären Persönlichleit Don Juans als Nachwirkung des byronisierend-romantischen Villamediana-Bildes, mehr noch aber durch den Góngora-Boom ab 1927, infolge dessen der Dichter zum Schüler des Cordobesen erklärt wurde. Der vorliegende Kommentar wird dagegen die Eigenständigkeit Villamedianas belegen, der aufgrund seines langjährigen Aufenthalts am Hof des Vizekönigs in Neapel entscheidende Erfahrungen der italienischen Avantgarde verdankt (allen voran Giambattista Marino) und den Polifemo und die Soledades wahrscheinlich erst nach seiner Rückkehr nach Spanien kennenlernte.