Der Ausgriff Europas nach Übersee gehört zu den zentralen Prozessen der Formationsgeschichte Europas und zu den wohl prägendsten Phänomenen der Weltgeschichte. Das Königreich von Siam, das heutige Thailand, war von Beginn an in diesen übergreifenden Prozess europäischer Weltaneignung eingelassen, hat sich aber einer direkten kolonialen Kontrolle durch europäische Mächte auch im Zeitalter des Imperialismus entziehen können. Mit dem Zeitraum von 1500 bis 1670 behandelt dieses Buch die Anfänge der europäisch-siamesischen Beziehungsgeschichte und damit zugleich jene Epoche, in der die Fundamente europäischer Asienkenntnis gelegt wurden. Es beschreibt die erste Berührung mit dem Westen im 16. und 17. Jahrhundert und holt in diesem Rahmen auch heute weitgehend unbekannte oder vergessene Autoren ans Licht. Dabei beschränkt sich die Darstellung nicht auf die politische Diplomatiegeschichte, sondern untersucht auf breiter Quellengrundlage die Vielfalt, Vielstimmigkeit und Ambivalenz europäischer Siamvorstellungen in der Frühen Neuzeit.