Die vorliegende Studie bewegt sich im Bereich von Ethik und Ästhetik, um bei zwei so konträr erscheinenden intellektuellen Repräsentanten der Moderne wie dem 'Idealisten' Schiller und dem 'Zyniker' Benn eine gemeinsame, im Vertrauen auf die 'rettende' Kraft der Kunst verwandte Tradition ästhetischer Theoriebildung aufzudecken. Im Horizont von Metaphysikverlust und Erkenntniszweifel und angesichts der epochalen politisch-gesellschaftlichen Umbrüche ihrer Zeit analysierten beide Dichter diese Krisen mit einem Deutungsmuster, das die Kunst funktional an die Stelle der Religion rückt. Im Falle Benns, wo diese 'Kunstmetaphysik' zeitweilig mit konkreten, an die Politik geknüpften Verwirklichungshoffnungen aufgeladen war, wird das Ästhetische damit in gefährlicher Weise überlastet.