Martin Hengels erste Studie geht von Matthäus 16,17-19 aus und fragt nach den Gründen, warum Petrus hier eine so einzigartige Bedeutung im Urchristentum erhält. Petrus erweist sich als "die apostolische Grundgestalt der Kirche". Der galiläische Fischer wird zum "Felsenmann" auf Grund seiner besonderen Wirksamkeit als theologischer Lehrer und Missionar, der souverän über Jesusüberlieferung verfügt, aber auch ein charismatischer Organisator gewesen sein muss. Daher erscheint er neben Paulus als die wichtigste Autorität für die apostolische Tradition. Seine Einmaligkeit verbietet es, von einer Fortführung des "Petrusamtes" in der Kirche zu sprechen. Die zweite Studie geht von der Tatsache aus, dass Petrus und andere Apostel verheiratet waren, und Familien für die urchristliche Mission entscheidende Bedeutung besaßen. Auffallend ist, dass trotz des Vordringens eines ehefeindlichen Enkratismus im 2. Jh. eine ganze Reihe von legendären Nachrichten über die Ehe und Kinder des Petrus überliefert sind.