Dieser Band setzt die Reihe der Übersetzungen und Kommentierungen der Traktate des Jerusalemer Talmuds fort. Die Übersetzung nimmt die Handschrift Leiden zur Grundlage, wie sie in der Yerushalmi-Synopse von Peter Schäfer und Hans-Jürgen Becker geboten wird. Vergleichend werden die editio princips, Fragmente der Kairenser Geniza sowie die Ausgabe Krotoschin und die Jerusalemer Druckausgabe des Talmud Yerushalmi herangezogen. Die Übersetzung der Mischnakapitel 5 bis 10, die im Jerusalemer Talmud keine Kommentierung erfahren haben, fußt auf der Handschrift Cambridge, die mit den üblichen Druckausgaben der Mischna verglichen wurde. Dieser Talmudtraktat behandelt nicht nur die rabbinischen Reinheitsvorschriften für menstruierende Frauen, sondern auch damit zusammenhängende familien-, ehe- und sexualrechtliche Fragen. Darüber hinaus kommen schwierige Probleme aus dem Bereich der Medizingeschichte - vor allem die antike Embryologie und die Lehre von den menschlichen Mißbildungen (Teratologie) - zur Sprache. Daher wurde besonderer Wert auf eine ausführliche Kommentierung gelegt, die sowohl die moderne Sekundärliteratur als auch die traditionellen jüdischen Kommentare berücksichtigt. Da im Hintergrund die Vorstellung von der embryologischen Bildung des Menschen aus Blut steht, wird in diesem Zusammenhang immer wieder auf die aristotelische Konzeption von der Entstehung des menschlichen Lebens verwiesen. Im Nachwort wird gezeigt, wie diese Texte heute in neuen Kontexten, vor allem in der aktuellen Diskussion um die Bioethik, verwandt werden.