Die Edition der russischen und der deutschen Marx-Engels-Werkausgabe in der UdSSR und DDR ist ein lohnendes Thema, um nach einem Abstand von fast dreißig Jahren und mit den Erfahrungen des Scheiterns des Staatssozialismus eine historisch-kritische Wertung vorzunehmen. Der Neuanfang in den Nachkriegsjahren gestaltete sich unter den Herrschaftsverhältnissen alliierter Besatzungsmächte in Deutschland äußerst schwierig. Von einer durch editionswissenschaftliche Prinzipien geleiteten Veröffentlichung der Werke von Marx und Engels konnte bis Mitte der 1950er Jahre nicht die Rede sein.

Mit Beginn der neuen russischen Werkausgabe (1955) eröffnete sich für das 1949 in Ost-Berlin gegründete Marx-Engels-Lenin-Institut die Möglichkeit, Kopien jener Dokumente von Marx und Engels zu erhalten, die in der Sočinenija bereits veröffentlicht worden waren oder sich im Prozess der Veröffentlichung befanden. So wurde auf Beschluss des Zentralkomitees der SED begonnen, eine erste deutsche Werkausgabe auf der Grundlage der russischen herauszugegeben. Die auf dem Umschlag abgebildeten Persönlichkeiten waren an den Editionen maßgeblich beteiligt: Irina Bach und Ol’ga Senekina von Moskauer Seite, Ludwig Arnold und Walter Schulz von Berliner Seite.