Was sind die Voraussetzungen für den dauerhaften Bestand eines politischen Systems? Unterstützen die Bürger ihr System nur dann, wenn es Ihnen wirtschaftlich gut geht? Oder gibt es politisches Vertrauen auch in Zeiten wirtschaftlicher Stagnation? Diese und andere Fragen stehen im Mittelpunkt der Untersuchung zur politischen Kultur des wiedervereinten Deutschlands. Der Autor untersucht im Zeitraum zwischen 1990 und 2005 im Ost-West-Vergleich die Einstellungen der Bürger zu ihrem politischen System vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Ausgangsüberlegung ist, dass einem politischen System nur dann Vertrauen entgegengebracht wird, wenn es den Bürgern gut geht und sie sich an ihr politisches System gewöhnt haben. Fehlt das politische Vertrauen, ist die Demokratie in ihrer Existenz bedroht. Die zunächst einfach und plausibel klingende Überlegung wird im Hauptteil mit Hilfe verschiedener statistischer Methoden empirisch überprüft. Die Indikatoren, mit denen der Autor die Einstellungen zu den Institutionen des politischen Systems misst, sind vor allem die Zufriedenheit mit der Demokratie und das Vertrauen in Institutionen, wie etwa Bundestag, Parteien und Polizei. Als Messgrößen wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit werden gängige Indikatoren, wie die Arbeitslosenquote herangezogen. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen vor allem eines: Anders als in Westdeutschland konnten sich in Ostdeutschland bisher keine Einstellungen entwickeln, die unabhängig von den ökonomischen Leistungen des Systems sind. Aber auch in den alten Bundesländern sinkt die Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie.