Adolf Erman gilt als Gründungsvater der deutschen Ägyptologie. Seine Werke zu Sprache, Religions- und Literaturgeschichte des Alten Ägypten sind Meilensteine der Forschung; sie markieren den Wandel des Faches Ägyptologie von einer romantisierenden Beschäftigung mit dem Alten Ägypten zu einer modernen und kritischen Altertumswissenschaft. Erman stand aber zugleich in regem Austausch mit anderen bedeutenden Wissenschaftlern seiner Zeit (Max Planck, Theodor Mommsen, Eduard Meyer, Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff) und war eingebunden in den spannungsreichen Diskurs von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft im Übergang vom 19. Jahrhundert bis zu den den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Der vorliegende Band thematisiert Ermans Leistung und seine Bedeutung für die Geistes- und Wissenschaftsgeschichte des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.