Politische Umbrüche sind mehr als bloße Systemwechsel; sie bestimmen massiv die Erfahrungen und das Leben der Zeitgenossen und ihre Orientierung in der eigenen (Lebens-)Geschichte. Die Alterskohorten und politischen Generationen des 20. Jahrhunderts erlebten innerhalb ihrer Lebensspanne gleich mehrere Geschichtsbrüche. Volker Depkat erschließt aus den Autobiographien von 14 um 1880 geborenen deutschen Politikerinnen und Politikern des sozialistischen und liberal-demokratischen Spektrums, wie diese angesichts der ganzen Abfolge von militärischen, sozialen und ökonomischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts Vorstellungen von Sinn und Kontinuität konstruierten. Behandelte Personen: die Sozialisten Wilhelm Keil, Wilhelm Dittmann, Albert Grzesinski, Otto Buchwitz und Max Seydewitz, die bürgerlichen Politiker Konrad Adenauer, Arnold Brecht, Ferdinand Friedensburg und Hermann Pünder, und die bürgerlichen Politikerinnen Gertrud Bäumer, Marie Baum, Marie-Elisabeth Lüders, Toni Sender und Käte Frankenthal.