Friedrich Meinecke, der führende Repräsentant der deutschen Geschichtswissenschaft in der Weimarer Republik und nach 1945, war ein angesehener akademischer Lehrer. Als etliche seiner Schüler ab 1933 aufgrund ihrer jüdischen Abstammung oder politischen Haltung zur Emigration gezwungen wurden, hielten viele dennoch brieflichen Kontakt mit ihrem Lehrer bzw. knüpften nach Kriegsende an die alten Verbindungen an. Die jahrelange Korrespondenz z.B. mit Hans Rothfels, Dietrich Gerhard, Hajo Holborn, Felix Gilbert, Hans Rosenberg dokumentiert die persönlichen Beziehungen zwischen Meinecke und seinen Schülern und ist eine Fundgrube für Fragen der Emigration und Remigration, deutsch-jüdischer und deutsch-amerikanischer Identität sowie der Geschichte der Geschichtswissenschaft zwischen Demokratie und Diktatur. In seiner ausführlichen Einleitung stellt G. A. Ritter Meinecke und seine emigrierten Schüler vor und akzentuiert die Beziehungen zwischen deutscher und amerikanischer Geschichtswissenschaft. Der Bearbeiter, Gerhard A. Ritter, wurde 2007 mit dem "Preis des Historischen Kollegs" ausgezeichnet, der alle drei Jahre vergeben wird und mit 30.000 Euro dotiert ist.