Maurice Blanchot (1907-2003) gilt als der große Abwesende seiner Zeit, der sich hinter seinem Werk verborgen hat: Dennoch hat Blanchots kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Schreiben maßgeblich das Denken seines Jahrhunderts geprägt.

Die Freiburgerin Miriam Fischer beschäftigt sich in DAS UNDENKBARE DENKEN als erste Wissenschaftlerin in Deutschland mit der Arbeit des nicht unumstrittenen französischen Philosophen. Zwischen Phänomenologie, Existenzialismus und an der Grenze zum Literarischen kreist das Werk von Maurice Blanchot immer wieder um eine unlösbare Spannung, die sich aus einem originären Mißverhältnis der menschlichen Existenz ergibt; seine Werke lassen sich durchweg als ein Schreiben um den Tod verstehen.Die Fragen nach der (Un-) Möglichkeit des Todes, nach einem Verständnis des Todes, nach einem Leben mit dem Tod, stehen immer wieder im Mittelpunkt seines Schaffens.

Auf eindrucksvolle Art zeigt Miriam Fischer unter Einbeziehung der Perspektiven Derridas, Foucaults, Heideggers und Lévinas Wege auf, Blanchots komplexes Denken zu beleuchten. Dabei wird deutlich, dass sich der philosophische Diskurs anderen Sprachen öffnen muss, wenn er sich nicht selbst einen Bereich der Wahrheit vorenthalten möchte. Vor allem aber sollte er sich der Ungewissheit stellen, die hinter den fest abgesteckten Grenzen des Logos aufwartet. Blanchots Denken und Schreiben kann in diesem Sinne für eine Philosophie der (Grenz-(Nicht-))Erfahrungen fruchtbar gemacht werden.