Die Geschwindigkeit der zivilisatorisch-kulturellen Veränderungen hat heutzutage ein enorm hohes Niveau erreicht. Transgression und Translokation bilden ein intellektuelles Grund-, zugleich auch ein emotionelles Syndrom der Menschen. Wir leben heute in verschiedenen Welten, zwischen denen wir uns bewegen. Wir produzieren Informationen über diese Welten selbst, behalten, verarbeiten und senden sie. Unsere Beziehungen nehmen Formen der telematischen Kommunikation an. Die rasante Entwicklung der Informationstechnologien erfährt eine Widerspiegelung in unterschiedlichsten Bereichen des menschlichen Lebens. Dabei stellen die Veränderungen in der Kultur einen der wichtigsten Bereiche dar.
Die Kultur, die wir schaffen, zeigt differenzierte Niveaus. Wir erleben Unterschiede, verbinden andersartige Existenzformen miteinander und schaffen so einen grundsätzlichen Mechanismus der Translokation – einen Vorgang, im Rahmen dessen wir unsere Örtlichkeit überschreiten und zu Bewohnern unterschiedlicher, uneinheitlicher Sphären einer jedoch globalen Welt werden. Mit den Veränderungen in der Kultur ändert sich auch die Art und Weise der Identitätsbildung. Die Identität des Menschen ist zu einem Problem geworden, das mit der Veränderung der Rolle der Kultur verbunden wird. Die heutige Kultur bietet unterschiedliche Möglichkeiten für die Bildung menschlicher Identität(en) an. Damit erhöht sich auch die Möglichkeit des Spielens mit der Identität, was sowohl positive als auch negative Auswirkungen zur Folge hat. Die Frage nach der Identität tritt heute in verschiedenen Dimensionen auf, wie z. B. der des individuellen Lebens, der gesellschaftlichen Gruppen, der Regionen, der Nationen, und betrifft schließlich auch die Menschheit als Ganzes.Auf Grund der Entwicklung eines globalen Kommunikationsnetzwerkes – des Internets – rief die Kommunikation viele Veränderungen innerhalb der Gesellschaft und der Kultur hervor. Neue Kommunikationsformen und neue Arten der Informationsnutzung wurden entwickelt. Infolge der Veränderungen, die im Bereich der Kommunikationstechnologien stattfanden und -finden, entstehen neue Modelle der sprachlichen, literarischen und multimedialen Kommunikation. Wir gehen von einem Übergang der Kommunikation als Übertragung zur interaktiven Kommunikation aus. In einer Informationsgesellschaft spielen interaktive Medien eine essenzielle Rolle.Der vorliegende Band der Buchreihe „E-culture“ ist das Ergebnis eines Workshops, der am 16. Oktober 2003 in Katowice (Polen) stattfand, und durch den Lehrstuhl für Kulturelle Kommunikation der Schlesischen Universität Katowice organisiert worden war. Den Rahmen für die Diskussionen bildeten folgende Problemstellungen: - Einfluss der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien auf den Zustand der Gesellschaft und des Menschen;
- sprachliche, literarische und audiovisuelle Kommunikation im Internet;
- Identität in der realen Welt und im Cyberspace – Chancen und Gefahren;
- Bedrohungen durch des Internet (bezogen auf globale, nationale und regionale Kultur).
Die in diesem Band versammelten Texte sind ein Ergebnis der theoretischen Überlegungen und Diskussionen des Workshops.