Jede Rede von Europa steht auf dem Boden einer imaginären Landkarte, die von eingebildeten Nationen und realen Nationalstaaten strukturiert wird. Ein Blick in den eigenen Schulatlas erinnert daran, dass ihre Konstellation nicht so stabil ist, wie es jeder Gegenwart scheinen will. Diesen Spielraum nutzen die Intellektuellen. Zwischen Nationalgeschichte und europäischem Zukunftsmodell, zwischen Hegemonieansprüchen und Verständigungsgesten setzen sie Zäsuren, entwerfen Szenarien, kritisieren das Bestehende oder radikalisieren das Mögliche. Konsens verspricht allenfalls die Diagnose allgemeiner Krisenhaftigkeit.

Der vorliegende Sammelband untersucht ihren Diskurs exemplarisch und spiegelt dabei die Perspektiven von Literatur- und Politikwissenschaftlern, Soziologen, Historikern und Philosophen ineinander.