Die Propaganda im Nationalsozialismus war allgegenwärtig; sie diente der Machtsicherung und verfolgte das Ziel der so genannten „Gleichschaltung“. In ihrem Zuge verkam auch das Schulbuch vom Werkzeug der Wissensvermittlung zu einem Bestandteil der Manipulationskette. Den Machthabern der NS-Diktatur erschien es essentiell, bereits bei Schülern ein ideologiekonformes Bewusstsein zu prägen. Ein Hauptaugenmerk lag dabei auf der so genannten „Volksgesundung“ und somit der „Rassenhygiene“.
Michaela Kollmann analysiert die Propaganda in NS-Schulbüchern hinsichtlich dieses Aspektes und des Umganges mit Menschen mit Behinderung. Als Basis für die wissenschaftliche Auseinandersetzung erörtert die Autorin eingangs die sozialen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen dieser Zeit. Theorien und Denkansätze zur „Rassenhygiene“, der Weg von einer Idee über das Wegsperren und die Zwangssterilisierung bis hin zur „Euthanasie“ werden ebenso nachgezeichnet wie die Bedeutung, Funktion und Wirkungsweise der Propaganda. Im Zuge der empirischen Analyse, mittels qualitativer Inhaltsanalyse, werden Aspekte der Persuasionsforschung miteinbezogen. Das Buch schildert und analysiert die Indoktrination, welcher Kinder und Jugendliche während der Zeit des Nationalsozialismus permanent ausgesetzt waren.