Heinrich Manns Italienreise steht im Zeichen persönlicher Selbstsuche, kosmopolitischer Träume und der literarischen Tradition Deutschlands und Frankreichs. Die italienischen Jahre hinterließen im Frühwerk des Autors vielfältige Spuren: musikalische und künstlerische Eindrücke, Beobachtungen zu Land und Leuten und, nicht zuletzt, die Entwicklung zur politisch-demokratischen Reife.
All dies zeugt von Heinrich Manns tiefer, keineswegs unkritischer Auseinandersetzung mit seiner ersten Wahlheimat Italien. Wahlheimat – und doch nicht die ersehnte, die richtige Heimat: Italien verlor durch die faschistische Degeneration die politische Vorbildfunktion, die sein demokratiefähiges Volk in den Augen Heinrich Manns dargestellt hatte. Heinrich Mann blieb einzig die Liebe zu dem Land. Das vorliegende Buch erforscht Gründe und Hintergründe, Fakten, Arbeitstechniken und literarische Bilder der italienischen Erfahrung Heinrich Manns. Es werden u.a. die intertextuellen Bezüge des Frühw erks zu italienischen Quellen und zur italienischen Sprache ans Licht gebracht. Ferner wird Heinrich Manns Fremdwahrnehmung am Beispiel seiner Betrachtung Italiens und der Italiener untersucht.