Werner Fritsch ist das, was man einen poetischen Topographen nennen möchte, der die Landschaft seiner oberpfälzischen Heimat in Sprache fasst, sie zur Figur werden lässt. Natur wird in Analogie gesetzt zum menschlichen Körper und seiner Sprache, die in ihm, aus ihm heraus entsteht und über ihn hinaus, in die Landschaft hinein wächst. So erhält eine Topographie in der Sprache einen neuen medialen Körper. Am Rezipienten ist es, den Sprung über die Sprache hinweg zu wagen, um zu den Bildern zu gelangen, die sie evoziert. In Sprach-Bilder versus Theater-Bilder? werden drei Theatertexte Fritschs auf die Bildhaftigkeit ihrer Sprache hin untersucht und – anhand der Inszenierungen von Thomas Krupa und Elmar Goerden – deren Übertragbarkeit auf die Szene analysiert. Der Cherubim-Monolog ist das Exzerpt des gleichnamigen Romans über den authentischen Bauernknecht Wenzel Heindl, der das poetische Wurzelwerk des Autors darstellt. Wondreber Totentanz. Traumspiel, eine Tragödie, deren Zentrum der Tod in vielerlei Gestalt ist, und Es gibt keine Sünde im Süden des Herzens. Höllensturz, ein Komödientext, der in einem Altersheim als Ort der Handlung die Frage nach dem Ursprung des Menschen verhandelt, bilden zwei sich ergänzende Gegenpole im Fritsch-Kosmos.