"Das Schwein ist nicht 'rein': Macht schlecht, was hinter [ihm] ist, beschmutzt die Strassen, besudelt die Häuser. Das Schwein ist keine Zierde für den Tempel, ist nicht verständig, tritt nicht auf Ziegelsteine. Ein Gräuel für die Götter ist es durchaus, [seine] Üppigkeit ein Fluch."
So die Worte aus einer babylonischen Erzählung. Ähnliche Tabuisierungen des Schweins lassen sich im Alten Testament (Leviticus 11,3) und dem Koran (Surah 2, 173) finden.
Das hier behandelte Tier ist der Vorfahr aller domestizierten Schweine: Sus scrofa Linnaeus, 1758. Ein Tier, welches in vielen Kulturen und Religionen tabuisiert, dämonisiert und verfemt wurde - eine Ablehnung, die sich bis zur Gegenwart erhalten hat.
Die Fragen nach der wirtschaftlichen und religiösen Rolle des Schweins, seiner alltäglichen Bedeutung und den Ursachen seiner Tabuisierung bzw. Verfemung im Alten Ägypten bilden den Kern der Thematik dieses Buches. Der Autor versucht in der vorliegenden Arbeit die vorhandenen Belege, seien es Texte, bildliche Wiedergaben u.ä. mit den kulturellen, zoologischen und zooarchäologischen Fakten zu verbinden, um zu einem Verständnis der mit dem Schwein verknüpften Symbolik zu gelangen.
Im Schlusskapitel wird versucht, die Frage nach dem Ursprung des heutigen Schweinefleisch-Verbots zu beantworten, bei dem vor allem die Kanaanäer, die regen Kontakt mit dem Alten Ägypten und seiner Bevölkerung hatten, eine besondere Rolle spielten und dieses Verbot - wie man glaubt - unter den Nachbarvölkern Ägyptens verbreitet haben.