Gerhard Müller-Schwefe, als langjähriger Ordinarius maßgeblich am Auf- und Ausbau der englischen Philologie in Tübingen beteiligt, nimmt seine Leser mit auf eine unterhaltsame Reise durch die Geschichte von Fach und Institut: Er erzählt von den Anfängen der Lingua Anglicana im 18. Jahrhundert und schildert, wie aus dem Unterricht der "Sprachmeister" eine wissenschaftlich ernst zu nehmende Philologie hervorging, die sich in einem viele Jahrzehnte währenden Prozess auf Mediävistik, historische und strukturelle Linguistik, Amerikanistik, Anglophone Literatur und Cultural Studies erweiterte und in Forschung und Lehre präsentierte. "Wissenschaftliche Porträts" ehemaliger und amtierender Tübinger Professoren münden in eine kritische AuseinanderSetzung mit den Anforderungen und Tendenzen, die zur Etablierung der sog. Bologna-Studiengänge geführt haben. So spiegelt die Geschichte des Tübinger Englischen Seminars exemplarisch einen bildungs- und kulturgeschichtlich bedeutsamen Prozess und liefert damit einen überaus lesenswerten - weit über Tübingen und das Fach hinaus reichenden - Beitrag zur Standortbestimmung der Geisteswissenschaften insgesamt.