Jüchens Leben bildet folienhaft das Jahrhundert der Diktaturen ab. Aufgewachsen in einer liberal bürgerlichen Familien in Gelsenkirchen, sozialisiert in einer deutsch-nationalen Schule während des Weltkrieges, erlebt er die Umbrüche nach dem Zusammenbruch der gewohnten Ordnung, Revolution, Kapp-Putsch und Reaktion. Die Studentenzeit als Werkstudent, als Theologiestudent auf Erkundung im Milieu der atheistischen Arbeiter, als Pfarrer im thüringischen armenhausndes Thüringer Waldes. Die "Bekehrung zur Welt", die ihn zur Bewegung der religiösen Sozialisten führt, zu deren wichtigsten Wortführern er bald gehört. Prophetischer Warner vor den Nationalsozialisten innerhalb und außerhalb der Kirche, Kämpfer auf der Straße und in den Versammlungssälen. Als meist- disziplinierter Pfarrer der Weimarer Republik 1932 dienstentsetzt, Organisationsleiter der religiösen Sozialisten in Westfalen in der vergeblichen Abwehr des nationalsozialistischen Einbruchs in die Gremien der Evangelischen Kirche. Es folgen nach der "Machtübernahme" bittere Jahre der Perspektivlosigkeit, der Verzweiflung.
1935 wird er Pfarrer in Mecklenburg, in einer "nationalsozialistischen, braunen Kirche" und wird Mitglied des "Bundes der NS-Pfarrer". 1937 Übergang zur "Bekennenden Kirche", Kriegsdienst, 1945 Desertation, Sozialdemokrat, SED-Funktionär, Jugendpfarrer, Kulturpolitiker.
1949 wegen kirchenloyalitätn SED-Ausschluß, 1950 Verhaftung. 6 Jahre Gefängnis und Zwangsarbeiterlager in Rußland. Rückkehr und Gefängnispfarrer in Berlin, wo er im frauengefängnis die 1.Generation des deutschen Terrorismus betreute.Und das ist nur ein Teil des Lebens und noch nicht die gesamte Person.