Als die Französische Revolution Europas Throne ins Wanken und Napoleon an die Macht brachte, bedeutete das für die Zeitgenossen im deutschen Süden und Südwesten vor allem eins: den permanenten Kriegszustand. Truppen aus aller Herren Länder machten Baden, Württemberg und Bayern zum Kriegsschauplatz. Einquartierungen und Durchmärsche, Plünderungen und Requisitionen, Seuchen und wirtschaftliche Not brachten die Einwohner an die Grenzen ihrer Leistungs- und Leidenskraft. Wie die Menschen vor 200 Jahren den Kriegsalltag zu meistern suchten, beschreibt Ute Planert in ihrem überaus eindrucksvollen Buch. Sie zeigt auch, wie sich der Krieg, seine Wahrnehmung und seine Bedeutung nach 1815 in den Köpfen veränderten und wie die ehemaligen Rheinbundstaaten ihre Vergangenheit neu erfanden. Aus Verbündeten Napoleons wurden jetzt Feinde, die alles daran setzten, durch symbolische Politik ihre französische „Mesalliance“ zu überdecken und ihre Geschichte in den neuen nationalen Mythos vom Befreiungskrieg zu integrieren.