Die ‚innere Handlung’ von Kleists dramatischem Frühwerk erscheint unter der Perspektive von Fülleborns neuem Buch als ein Ringen mit der grossen Abendländischen Kultur-leistung der Tragödie, das zur Entstehung einer modernen Tragi-komödie führt. Geistes- und bewusstseinsgeschichtlich bedeutet es zugleich die für das Kleistsche Gesamtwerk grundlegende Ent-deckung des Skandalons der Kontingenz des Weltgeschehens, d.h. einer unbegreiflichen Zufalls-wirklichkeit. Der Versuch, der die Dramen von der Familie Schroffenstein bis zum Amphitryon einem genauen textnahen Lesen unterwirft, gibt die innovative Ein-sicht in diesem besonderen Zusam-menhang frei.