Breitlings Buch untersucht Ricœurs hermeneutisches Denken der Geschichte mit dem Ziel, dem Verhältnis von Historie und Fiktion, literarischer „Möglichkeitsdichtung“ und historischem „Wirklichkeitssinn“ auf den Grund zu gehen. Dabei werden mit den Möglichkeiten narrativer Darstellung zugleich die Grenzen des Erzählbaren markiert. Der I. Teil zeichnet den Weg nach, auf dem Ricœur zum methodischen Ansatz einer Hermeneutik von Text und Handlung gelangt ist. Im II. Teil wird die Philosophie der Geschichte(n) dargestellt, die er in Zeit und Erzählung und Gedächtnis, Geschichte, Vergessen entwickelt. Der III. Teil konfrontiert Ricœurs erzähltheoretischen Ansatz mit Lyotards These vom „Ende der großen Erzählung“. Andris Breitling, Jahrgang 1969, forscht derzeit in Paris an der Ecole Normale Supérieure.