Unterwegs zu Fremden, damit aber auch zu sich selbst, gerät die Fahrt nach Italien für Generationen deutscher Autoren zur Schule der Wahrnehmung und des Erzählens davon. Mit den Reisen des 18. Jahrhunderts und vor allem mit Goethes Italienischer Reise und den Italientableaus der Romantiker Teil der kollektiven Imagination geworden, können die Bilder Arkadiens im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts nur mehr Demontage und schliesslich Aporie und Erosion auslösen, um sich am Beginn des 20. Jahrhunderts jedoch erneut zur bildhaften Reise zu verdichten, dann aber wiederum auch gegenläufig aufgefächert zu erscheinen bis hin zu Brinckmanns fragmentierten Blicken. Wie aus dieser Dialektik ein Diskurssystem der Semiotisierung, Ästhetisierung und Inszenierung bzw. der komplementären Dekonstruktion literarisierten Reisens erwächst, wird hier an seinen Strategien der narrativen Organisation vermittelter Wahrnehmung aufgezeigt.