Professionalisierungsforschung definierte professionelles Lehrerhandeln als bedingt durch die Faktoren Wissen, Kennen und Ethos. Innovationsforschung sieht im Ethos den entscheidenden Faktor für jede Verbesserung der Lern- und Schulkultur.
Das traditionelle Phänomen Berufsethos erfuhr durch Reformaspekte und empirische Forschung eine bedeutende Erweiterung. Aus der Erkenntnis, dass Berufsethos nicht nur eine Konstruktion aus theoretischen Vorgaben und beruflicher Sozialisation ist, wird die Hauptthese der Untersuchung abgeleitet: Lehrerethos als Grundlage der Schul- und Lernkultur bildet sich in einem Prozess aus pädagogischen, sozialen, wirtschaftlichen, juristischen und kulturellen Faktoren.
In historischen Analysen wird nachgewiesen, wie die inhaltliche Ausgestaltung eines Berufsethos entscheidend durch Zeitgeistfaktoren geprägt wurde. Dazu mussten andere als bisher übliche Quellen erschlossen und solche herangezogen werden, die die ausserschulischen Lebenssituationen beleuchten. Unter diesen Aspekten wurde eine völlig neue Geschichte des Lehrerstandes geschrieben, die die Herausbildung bestimmter Lehrertypologien unter den jeweiligen Zeitgeistbedingungen zeigt.