Der Antiamerikanismus scheint keine Grenzen zu kennen: weder zeitliche, politische noch soziale. Derzeit haben Veröffentlichungen in den unterschiedlichsten Medien wieder Hochkonjunktur, welche die USA als Inkarnation eines heuchlerischen Imperialismus oder herrschaftssüchtiger Profitgier darstellen. Dabei erweist sich diese antiamerikanische Haltung in Deutschland als ebenso aktuell wie beständig.
Timo Nitz weist diese Beständigkeit als einen wesentlichen Teil der deutschen Ideologie von der Romantik bis zur Gegenwart nach. Anhand einer Analyse von Literatur, Politik und Gesellschaft zeigt der Autor auf, dass der Antiamerikanismus nicht nur eine Grundvoraussetzung zur Herausbildung einer deutschen Identität, sondern auch den beständigen Kern der deutschen Ideologie bildet. Der Autor führt zunächst in die wesentlichen Facetten und Perspektiven zur Betrachtung des Phänomens Antiamerikanismus ein. Das „Feindbild Vereinigte Staaten“ wird dabei einerseits als Instrument einer sozialpolitischen Integration verstanden, andererseits als Mittel zur Bewahrung politischer und kultureller Identität. Nitz analysiert dabei den Antiamerikanismus eindrucksvoll als ein Phantasma, das Eingang in die gesellschaftliche Realität gefunden und in diesem Zuge etliche Gespenster heraufbeschworen hat.
Antiamerikanismus – mehr als eine subjektive Einstellung? Die fundierte Untersuchung vermittelt grundlegendes Hintergrundwissen und bereichert damit den Blick auf eine aktuelle und höchst kontrovers diskutierte Thematik. Das Buch richtet sich an Sozial- und Politikwissenschaftler sowie an Interessierte aller gesellschaftlichen Ebenen.