Die ehemalige Bedeutung der Tafelklaviere für die Musizierpraxis wird vielfach unterschätzt, obgleich die zahlreich überlieferten Instrumente Gegenteiliges vermuten lassen. Stets im Schatten der repräsentativen Hammerflügel stehend und zumeist pauschal als einfaches und preisgünstiges Hausmusikinstrument abgewertet, hat auch die organologische Forschung diesem Instrumententyp bislang nicht die ihm gebührende Beachtung geschenkt. Dabei wird die historische Realität jedoch verkannt, denn das Tafelklavier in seinen vielfältigen Erscheinungsformen erfreute sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auch im bürgerlichen und höfischen Milieu sowie bei Komponisten und Konzertpianisten weltweit außerordentlich großer Beliebtheit.
Die soziologischen Aspekte sind daher ebenso Gegenstand des vorliegenden Konferenzberichtes wie die damit verbundene außergewöhnliche Typen-Vielfalt, die von schlichten Tafelklavieren bis hin zu dekorativ ausgestatteten Instrumenten mit komplizierten Mechaniken reicht. In der fehlenden Einheitlichkeit der Erscheinungsformen widerspiegeln sich auch die instrumentenspezifischen Entwicklungen in den verschiedenen Regionen und Ländern. Weitere Themenkomplexe widmen sich der noch immer ungeklärten Entstehung des Tafelklaviers sowie seinem möglichen Einsatz in der heutigen Musizierpraxis, dem Einfluss des Hackbretts auf die Hammerklavier-Entwicklung, der weit verbreiteten Bautradition von Kombinationsinstrumenten sowie akustischen und restauratorischen Aspekten.