Die Fragestellungen der bildwissenschaftlichen Forschung haben sich – mehr als zehn Jahre nach ihrem Entstehen – verändert: Das Bild als kulturelle Figuration und dessen Verwendung in medialen Diskursen steht im Blickpunkt der Betrachtung. Im Sinne einer „neuen“ oder „zweiten Bildwissenschaft“ werden Bilder als performative Elemente einer visuellen Kultur betrachtet, die in und durch Medien unsere Wahrnehmung und unser Handeln im Alltag beeinflussen. Über eine distanzierte Beschreibung der Bilder hinaus wenden sich die Beiträge des Sammelbandes aus medien- und kulturwissenschaftlicher Perspektive diesem neuen Verständnis zu. Ausgehend von der Frage nach Lüge und Täuschung – einem der Grundthemen bildwissenschaftlicher Erkenntnis – wird der Gebrauch der Bilder in Medien, Öffentlichkeit und Alltag analysiert. Der kulturwissenschaftlich angelegte Bildbegriff erfordert einen interdisziplinären Zugriff, der hier von der Philosophie, der Linguistik, der Geschichte, der Theologie, der Kunstwissenschaft, der Informatik und der Soziologie geleistet wird.
Der Sammelband bezieht sich auf eine Vortragsreihe, die 2005 unter dem Titel „Bilder, die lügen“ in Koblenz stattfand. Die Reihe entstand an der Universität in Koblenz in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und bezieht sich auf die vom Haus der Geschichte in Bonn entworfene, gleichnamige Ausstellung.