Indien ist eine der großen Literaturnationen. Seit der Romantik beschäftigt sich das kulturelle Deutschland mit Indien, idealisiert es als "Wiege der Menschheit" oder diffamiert es als Land auswegloser Armut. Über seine Literatur ist hierzulande jedoch wenig bekannt. Dabei lebt Indien in einer ungebrochenen mythischen Tradition von 2000 Jahren, schreiben indische Autoren heute in 24 offiziell von der indischen Literaturakademie anerkannten Sprachen und werden außerdem Geschichten in zahlreichen Dialekten erzählt. Vielleicht verstellte gerade diese unübersehbare Fülle dem deutschen Leser den Zugang zur literarischen Geschichte Indiens.
Das Buch ermöglicht dem deutschsprachigen Leser zum ersten Mal einen umfassenden Überblick über die indische Literatur. Indische und deutsche Literaturwissenschaftler beschreiben die literarische Entwicklung von ihren Anfängen an, widmen jeder bedeutenden Regionalliteratur ein eigenes Kapitel und stellen in zahlreichen Autorenporträts die wesentlichen Vertreter der zeitgenössischen indischen Literatur vor. Dabei beschränkt sich die Auswahl nicht nur auf indische Autoren, die in englischer Sprache schreiben und durch Übersetzungen ins Deutsche auch hier berühmt geworden sind, also auf Salman Rushdie, Arundhati Roy, Amitav Ghosh und Vikram Seth. Behandelt werden auch in Deutschland wenig bekannte Schriftsteller, die in indischen Sprachen schreiben und das Bewusstsein der indischen Leser prägen.