Die Suche nach dem Leben treibt Andreas, den Held in Klaus Manns erstem Roman, fort aus seinem großbürgerlichen Elternhaus – Richtung Berlin. Doch Berlin, das „Eldorado“ der zwanziger Jahre, bleibt nur eine Zwischenstation, „Der fromme Tanz“ endet in Paris. Hand in Hand geht Andreas mit seinem Freund durch die Stadt, bis er ganz plötzlich allein zurückbleibt.

Schon früh wird Paris für Klaus Mann zum Fluchtpunkt seiner Sehnsucht. Er kennt die moderne französische Literatur, lernt René Crevel und Jean Cocteau kennen, verehrt besonders André Gide. Ende der zwanziger Jahre werden die Künstlerzirkel in Paris zu Klaus Manns zweiter Heimat, später wird Frankreich zum Ort des politischen Kampfs gegen die Nationalsozialisten, des Scheiterns der Volksfront, und schließlich des Freitods in Cannes.

Im Spiegel Frankreichs sucht, findet und verliert Klaus Mann sich immer wieder – auf ganz verschiedene Art und Weise. Wenn Veit Schmidinger Leben und Werk des Autors unter diesem Aspekt betrachtet, erweist sich dies als äußerst produktiv: Dem vor allem von Fredric Kroll geprägten, bekannten Bild Klaus Manns als Europäer und Kosmopolit werden überraschende Facetten und interessante Brechungen hinzugefügt.