Sie stellen die zweite Front der Neonazis: rechtsextreme Frauen und Mädchen. Sie wirken im Hintergrund und ziehen politisch die Fäden. Sie sind dabei, wenn braune Kameraden aufmarschieren, sie gestalten NPD-Infostände oder sorgen privat für nationalgesinnten Nachwuchs.

Sie sind ebenso ausländerfeindlich und fanatisch wie die Männer - agieren allerdings zurückhaltender in der Öffentlichkeit. Ihr Anteil steigt stetig. Auffällig sind regionale Unterschiede, so schwankt der Frauenanteil in den Bundesländern zwischen 10 und 30 Prozent - Tendenz steigend. Die Anwesenheit rechter "Mädels" ist selbstverständlich - ihre Position innerhalb der Szene ist es weniger. Die Neonazi-Szene ist eine Männerbastion, in der das Geschlecht über Rolle und Position entscheidet.

Aber obwohl die Szene von männlichen Kameraden dominiert wird, prägen Frauen sie mit. Das Selbstbewußtsein rechtsextremer Aktivistinnen wächst. Sie sehen sich als Straßenkämpferin, Gefährtin oder in der traditionellen deutschen Mutterrolle.

Weibliche Neonazis repräsentieren eine große Vielfalt an Lifestyles und Lebensvorstellungen. Sie gelten als zuverlässig und fleißig. Sobald sich junge Mädchen neonazistischen Kameradschaften oder der NPD nähern, beginnt ihre planmäßige Integration durch Neonazi-Kader. Ihre Anwesenheit soll für Stabilität sorgen.

Aber ein Blick hinter die Kulissen zeigt, dass es trotz angestrebter "Gleichstellung" der Frauen und Mädchen keine wirkliche Gleichberechtigung gibt. Im Gegenteil. Sexismus, Gewalt und Unterdrückung gehören zum Alltag. Junge Mädchen werden auf ihre Rolle als Bewahrerin der "weißen Rasse" getrimmt.

Im Buch berichtet Andrea Röpke über aktuelle Entwicklungen, ausgewählte Neonazi-Anführerinnen aus Niedersachsen und Bremen, sowie rechtsextreme Frauengrupen innerhalb und außerhalb der NPD. Anhand von konkreten Beispielen wird offenbart wie Neonazi-Strategen Frauen für ihre Zwecke mißbrauchen. Eigene Recherchen gewähren Einblick in eine Szene, die verlogener und reaktionärer nicht sein könnte.