Vern ist die autobiografische, sehr persönliche und anrührende Geschichte einer einzigarti-gen Freundschaft. Nach langen Recherchen im Rahmen seiner Dissertation über die im Dritten Reich zerstörte Jüdische Gemeinde in Werl/Westfalen stößt Hans-Jürgen Zacher 1986 auf einen fast 70-jährigen jüdischen Mann, der nach der Pogromnacht als 14-Jähriger mit einem Kindertransport Deutschland verlassen musste, Werner Halle, den Sohn des letzten Vorstehers der Jüdischen Gemeinde zu Werl. Nach großen Schwierigkei-ten schafft es der Autor, Werner bzw. jetzt Vern in England aufzusuchen. Doch Vern kann - oder will - sich offenbar nicht mehr an seine Kindheit erinnern. Erzählt wird nicht nur die Geschichte eines jüdischen Jungen in der NS-Zeit. Erzählt wird auch die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft: wie sie entstand, sich entwickelte und zu einem unverzichtbaren Bestandteil beider Leben wurde. Sie hängt eng zusammen mit der Geschichte des alten jüdischen Mannes, der zu seinen Kindheitsstätten nach über 60 Jahren zurückfindet. Durch seine Freundschaft mit dem Autor gelingt ein Heilungsprozess, der es ihm nach den schrecklichen Erlebnissen der Verfolgung und des Holocausts ermöglicht, seine Geburtsstadt Werl angstfrei aufzusuchen. Die authentische Erzählung, einfühlsam und lebensnah geschildert, berührt zutiefst. Sie ist lebendige Zeitgeschichte, macht Mut und ist unbestritten über alle Theorie hinaus gelebter christlich-jüdischer Dialog. Verns Reaktion auf die ursprünglich nicht zur Veröffentlichung vorgesehene Erzählung: „Ich durfte mir nicht vorstellen, dass ich der jüdische Junge war, von dem du in dem Buch schreibst. Ich musste es lesen wie einen Roman. Ich hätte es sonst nicht ausgehalten.“