Anne Käfer stellt dar, daß nach Schleiermachers Ästhetik die wahre Ausübung der Kunst religiös ist. Sie interpretiert Schleiermachers ästhetische Theorie im Vergleich mit entsprechenden Ausführungen Kants, Schillers und Friedrich Schlegels. Die Autorin untersucht, was jeweils unter Ästhetik verstanden wird, welche Rolle das Schöne und das Erhabene spielen und welche Bedeutung menschlicher Kunst beigemessen wird. Um die vier verschiedenen ästhetischen Ansätze zu verdeutlichen, legt sie die jeweiligen anthropologischen Prämissen dar und erläutert das jeweils fundamentale Verständnis von Gott und Welt. Nach eingehender Würdigung von Kants "Kritik der Urteilskraft", die den Theorien Schillers, Schlegels und Schleiermachers zugrunde liegt, zeigt die Autorin, daß die Position Schleiermachers denen von Kant, Schiller und Schlegel vorzuziehen ist, weil sie auf der Einsicht in die Geschöpflichkeit des Menschen und damit auf dem Wissen um die Abhängigkeit menschlichen Erlebens und menschlicher Freiheit basiert. Das Bewußtsein dieser Abhängigkeit und damit die Religiosität des Menschen bedingt sowohl die adäquate Erkenntnis der Schöpfung wie auch die freie und wahre Ausübung von Kunst.